Die letzte Woche hatte ich Gelegenzeit in Richtung peruanisches Hochland zu reisen. Für die Reise benutzte ich so ziemlich alle möglichen Transportmittel, die Peru zu bieten hat. Zuerst ging es mit einem Minibus von Pucallpa nach Tingo Maria, einer Stadt im Hochurwaldgebiet. Die Fahrt war heiss, aber sonst angenehm und führte vom Flachland bis an den gebirgige Hochurwald. In Tingo Maria blieb ich zwei Nächte und mietete für einen Tag einen Motocar-Fahrer, der mir für wenige Geld die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Umgebung zeigte. Mototaxis sind die billigsten und wohl auch gemütlichsten Transportmittel in Peru. Leider produzieren sie mit ihrem Zweitaktmotor auch viel Lärm und Abgase.
Last week I got the chance to travel in direction of the Peruanian altiplano. For this trip I have used all kind of different transport. The first part of my trip led me from Pucallpa to Tingo Marian in a minivan. Tingo Maria is close to the jungle highlands that are then leading into the Andes. In Tingo I stayed for two nights and rented a motortaxi (see photo below) for a day to bring me to different sights around Tingo Maria (more on this on a next post). Mototaxis are the cheapest and most unhurried means of transport in Peru. Unfortunately, they also produce quite an bit of noise and exaust fumes.
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Mototaxis unterwegs in Tingo Maria |
Die Fahrt von Tingo Maria nach Huanuco verlief dann ziemlich abenteuerlich. Ich fuhr mit einem sogenannten "Colectivo" - ein normaler Personenwagen, der dann losfährt, wenn er voll ist. Voll heisst in Peru drei Passagiere hinten und zwei(!) vorne neben dem Fahrer. An Sicherheitsgurten anlegen ist da natürlich nicht zu denken, was aber mit wenigen Soles bei den Kontrollen wettgemacht wird. Viele Colectivo-Fahrer kennen hauptsächlich Gaspedal und Hupe. Der Rest ist Zubehör. Gebremst wird nur im Notfall und wenn, dann nur mit Vollbremsung. Dafür wird anschliessend wieder voll aufs Gas gedrückt. Nach drei Stunden in einemCollectivo kann einem der Magen verständlicherweise ziemlich flau werden, und man kann auch nur beten, dass niemand im falschen Moment vors Auto läuft, vor allem, wenn der Fahrer mit 70 Sachen durch enge Dörfchen oder neben Kuh- und Schafherden durchfährt.
The following trip from Tingo to Huanuco in the Andean highlands was quite adventurous. I was taking a "colectivo"-car for this trip. It is a normal passenger car starting a trip as soon as it is full. Full in Peru means three people on the back seat and two (besides the driver!) in the front row. So better try to get in the back seat! "Colectivo" drivers basically know just two items in the car - the accelerator pedal and the signal-horn. Everything else is addition. Well, after three hours in a "colectivo"-car your stomache can get a bit weak and you can only pray, that nobody runs into the car when the car is passing villages or cow herds with a 70 km/h!
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Mit dem "Colectivo" unterwegs... |
Nach dem Colectivo-Erlebnis (ich nenne sie seither "Kamikatse-Taxis") beschloss ich, mit einem gemütlicheren Reisemittel weiter nach La Unión zu reisen. So bestieg ich nach zwei Nächten in Huanuco (mit Abstecher zu den Ruinen von Kotosh und Besichtigung einer Höhle mit steinzeitlichen Zeichnungen) den Bus. Vielleicht war es ein Fehler, am Sonntagmorgen zu reisen - auf alle Fälle verlief die Busfahrt sehr unschweizerisch. Abfahrtszeit war ursprünglich 07.30 Uhr. Als ich kurz nach sieben am Busterminal ankam, hiess es, der Bus fahre um 8 Uhr. Um 08.30 Uhr war immer noch kein Bus da - er tauchte dann eine Viertelstunde später doch noch auf. Jetzt ging es daran, säcke- und kistenweise Kartoffeln, Bananen, Mangos, Mehl, Betten und was weiss ich noch was in und auf den Bus zu laden. Dieser Prozess nahm nochmals eine gute Stunde in Anspruch. In die freigebliebenen Plätze quetschten sich anschliessend die Passagiere (ich hinter einen grossen Sack mit Karotten), und um 10 Uhr ging es dann endlich los. Die Fahrt ging auf 3200 m - der Bus quälte sich langsam aber stetig die engen Strässchen hoch. Nach gut drei Stunden hatten wir die Hälfte geschafft, und es gab erst mal eine Pause zum Verpflegen. Von nun an ging es nur noch etappenweise. Alle 20 Minuten hielt der Bus an, um wieder einen Passagier auszuladen (zusammen mit einigen der grossen Säcken von hinten aus dem Bus oder vom Dach herunter). Wenn jemand an der Strasse stand, der mitwollte, wurde er ebenfalls eingeladen (es gab ja jetzt wieder etwas Platz im Bus). In diesem gemütlichen Tempo kamen wir schlussendlich erst kurz vor Halb sechs in La Unión an - aus der 5-stündigen Busfahrt war eine 7-stündige geworden...
After this rather uncomfortable experience I decided to change means of transport. After a wonderful day in Huanuco visiting a archeological site and a cave with Stone Age paintings I took the public bus. Maybe it was a bit of a mistake to travel on a Sunday morning - however, it was a quite different experience. The supposed departure of the bus was 7.30 a.m. When it finally arrived, it was 8.45 a.m. Then there was a whole lot of bags with vegetables and fruit to be loaded and even some pieces of furniture. What did not fit under and in the bus had to go on the roof. When finally everything was loaded the passengers tried to squeeze into the already half full bus (I was sitting next to a giant bag of carrots). At 10 a.m. finally the trip could start. The bus struggled on the steep and narrow roads from 1900m to 3200m. After first break at 1 p.m. the trip continued in stages. Every 15 minutes somebody had to unboard the car together with bulky pieces of luggage and bags, often to be taken off the roof of the bus. This way it took us another four hours to finally reach the final destination - La Uniõn.
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Unser vollgeladener Bus beim Zwischenstopp |
In La Unión besuchte ich die sehr eindrückliche alte Inkastadt "Huanoco vechio", also das frühere Huanuco. Es liegt auf einer Hochebene in idyllischer Landschaft und war die ganze Reise dorthin mehr als wert. Da ich am nächsten Tag schon wieder einen Teil meiner Rückreise antreten wollte, fuhr ich früh am Morgen mit einem Sammeltaxi hoch zur Inkastadt und wanderte anschliessend gemütlich zurück. Um nicht noch einmal sieben Stunden im Bus verbringen zu müssen, setzte ich mich mit einem Stossgebet doch nochmals in ein "Colectivo"-Taxi. Die Fahrt damit dauerte 3 1/2 Stunden, vom Fahrstil her grenzwertig, von der Landschaft her einmalig. Von 3200m herunter auf 1900m - eine atemberaubende Fahrt.
Nach einer weiteren Nacht in Huanuco ging es am nächsten Tag in einem Minibus (mit sehr anständigem Fahrer) zurück über Tingo Maria hinunter ins Tiefland. Auch diese Fahrt war landschaftlich sehr eindrücklich.
In La Unión I visited the impressive Inka town "Huanuco vechio" - ancient Huanuco. It is situated on a gorgeous high plateau and was more than worth the trip. Early in the morning I hopped on a minivan heading that direction. After a tour around the extensive Inka ruins I hiked back to La Unión. In order to not lose another 7 hours for the trip back I risked another drive with a "colectivo". The trip was 3 1/2 hours, horrendously fast but breathtakingly beautiful. It is an experience to descend from 3200m to 1900m in just a few hours.
After another night in Huanuco on the next morning I headed back over Tingo to the lowlands of Pucallpa and the Huacyali river.
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Auch beim Minibus wird das Gepäck auf dem Dach festgemacht... |
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